Mehrdimensionale Entwicklungstherapie
Die mehrdimensionale Entwicklungstherapie wurde in den 60er in Neuss
am Institut für Neurophysiologische Frühförderung von Petra Zinke-Wolter,
Physiotherapeutin, und Prof. Brüster, Neuropädiater entwickelt. Jeder Mensch
muss die gleiche stammesgeschichtlich festgelegte Bewegungsentwicklung
nachvollziehen, um seine Möglichkeiten voll auszuschöpfen zu können.
Eine optimale Förderung kann nur dann stattfinden, wenn das Konzept so
flexibel ist, dass permanent die neuesten neurophysiologischen Erkenntnisse
mit einfließen. So findet man in diesem Konzept dann auch mühelos Anteile
aus der Vojta- und, Bobath- und Feldenkraismethode, sowie aus der Psychomotorik
und der Sensorischen Integration und vielem mehr wieder. Das Konzept ist
allerdings nicht als eine willkürliche Ansammlung anderer Methode zu sehen.
Vielmehr folgt es der Idee, Abweichungen von einer gesunden Entwicklung
präzise zu diagnostizieren und zwar mehrdimensional in den Bereichen
Muskelaktivität, Reflexaktivität, Sensorik, Wahrnehmungsverarbeitung und
Bewegungskompetenz. Danach wird dann die Förderung so gezielt wie möglich
mit dem geringsten Aufwand erarbeitet.
Ziele:
- Frühes Erreichen einer optimalen Muskelspannung und Reflexlage
- Mehrdimensional Einbindung aller Hirnfunktionen in die Entwicklungsförderung
- Umsetzen diese erlernten Fähigkeiten in Alltagsbewegungen
Therapieinhalte der ME:
- Steigerung der allgemeinen Muskelspannung und zentralen Wachheit (Viliganz) unter
Nutzung der reflexartig angelegten, frühkindlichen Bewegungsmuster
- Gezielter Einsatz der Funktionen aller fünf Sinne und der Körpereigenwahrnehmung
(Tastsinn, Druckempfinden, Bewegungssinn) als Anteil der Bewegungsplanung in die Bewegungsförderung
- Situationsangebote zur Entwicklung von Eigenaktivitäten
Um eine gezielte Therapie durchführen zu können, ist eine genaue Einschätzung
des Entwicklungsstandes des Kindes nötig. Vorraussetzung für Behandlung ist die
fachspezifische die Befunderhebung, wie die Beurteilung der Muskelspannung,
sowie der Reflexlage. Ausgehend von differenzierten Kenntnissen über die
Normalentwicklung, die sich durch Variabilität auszeichnet, sowie über die
pathologische Entwicklung und deren Auswirkungen auf das motorische Lernen,
wird analysiert, auf welchen Fähigkeiten des Kindes die Behandlung aufgebaut
werden kann und welche Behandlungsstrategien eingesetzt werden können,
um sensomotorische Störungen zu verbessern, kompensieren zu helfen oder
zumindest Verschlechterungen zu vermeiden.